Konzept für einen fußgänger- und radlerfreundlichen Odeonsplatz

Der Bereich um den Münchner Odeonsplatz gehört das ganze Jahr über zu den von Radlern am stärksten frequentierten Plätzen in München. Es kreuzen hier insgesamt sieben städtische Hauptrouten, etwa vom Marienplatz aus über die Residenzstraße in die Ludwigstraße und in die Brienner Straße, oder auch vom Lehel kommend durch den Hofgarten in die Ludwigstraße und die Brienner Straße. Zusätzlich ist der Odeonsplatz ein Platz, auf dem sich besonders viele Fußgänger, insbesondere Touristen, aufhalten. Die Bedeutung vor allem für Radler und Fußgänger wird auch anhand der Verkehrszahlen deutlich.

Im Sommer fahren mehr als 15 000 Radler pro Tag über den Odeonsplatz, zusätzlich gehen dort schätzungsweise 25 000 Fußgänger. Den geringsten Anteil hat mit weniger als 14 000 Kraftfahrzeugen der Autoverkehr. Derzeit ist das Überqueren des Odeonsplatzes mit dem Fahrrad unübersichtlich und konfliktträchtig. Das liegt vor allem an der schmalen, unzweckmäßigen Radverkehrsführung, die auch noch auf der in Fahrtrichtung entgegen gesetzten Seite angeordnet ist und über den gepflasterten Fußgängerbereich verläuft. An Tagen mit starkem Rad- und Fußgängerverkehr ist es Radlern kaum möglich, Konflikte mit querenden Fußgängern zu vermeiden.

Seit langem setzt sich daher der ADFC München für eine deutliche Verbesserung der gesamten Verkehrsführung ein. Im Sommer 2013 bekräftigte der Bayerische Staatsminister des Inneren, für Bau und Verkehr, Joachim Herrmann, im Gespräch mit Vertretern des ADFC die dringende Notwendigkeit für eine Entschärfung der konfliktträchtigen Verkehrssituation am Odeonsplatz.

Der ADFC München hat eine Lösung erarbeitet, die Konflikte minimieren und für die meisten Verkehrsteilnehmer eine deutliche Verbesserung darstellen wird. Für den Kfz-Verkehr, die kleinste Gruppe der Verkehrsteilnehmer, wird die Brienner Straße zwischen Odeonsplatz und Wittelbacher Platz gesperrt. Dadurch wird mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer geschaffen, die Verkehrsführung klar strukturiert, die Anzahl möglicher Konflikte deutlich reduziert und eine Verkehrsregelung ohne Lichtsignalanlage ermöglicht. Insgesamt erhöht sich die Aufenthaltsqualität für Fußgänger und die Befahrbarkeit durch Radfahrer deutlich.

Das Konzept sieht im Detail folgende Änderungen vor

  1. Sperrung der Brienner Straße zwischen Odeonsplatz und Amiraplatz für den Kfz-Verkehr, mit Ausnahmeregelungen für Nachtbusse, Stadtrundfahrten und Anlieger. Diese Maßnahme wird durch den im Januar 2014 bereits beschlossenen Umbau des Altstadtrings möglich, da somit künftig der Durchgangsverkehr in Nord-Süd-Richtung wieder über den ausreichend breiten Altstadtring fließen kann, statt sich in der schmalen Brienner Straße zu stauen.
  2. Einrichtung einer Fahrradstraße am südlichen Ende der Ludwigstraße und in der Brienner Straße zwischen Odeonsplatz und Amiraplatz. Damit wird den vielen Radfahrern in dieser Straße Rechnung getragen. Es entfällt das bisher konfliktträchtige Überqueren des Gehsteigs sowie das Passieren der Fußgängerampel. Außerdem ist das Befahren der Brienner Straße damit künftig wesentlich sicherer als im momentanen Zustand, wo aufgrund der sich in beide Richtungen an den Ampeln stauenden Autos für den Radfahrer kaum Platz auf der Straße bleibt.
  3. Rückbau der Fußgängerampel am Odeonsplatz, ermöglicht durch den wegfallenden Kfz-Verkehr an dieser Stelle.
  4. Verlegung des Taxi-Standplatzes entlang der Ludwigstraße in nördliche Richtung. Der neue Standort ist für Fußgänger durch das verringerte Verkehrsaufkommen und den Wegfall der Fußgängerampel leicht und sicher zu erreichen.

Die konkreten Vorteile des Konzeptes

  • Abbau des Konfliktpotentials zwischen Radfahrern, Autofahrern und Fußgängern.
  • Mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmergruppen durch klar strukturierte Verkehrsführung.
  • Verbesserte Aufenthaltsqualität für Fußgänger.
  • Erhöhtes, adäquates Raumangebot für den stetig wachsenden und an Bedeutung zunehmenden Radverkehr.
  • Schaffung einer wichtigen Ost-West-Querung der Münchner Innenstadt durch die zusätzliche Abbiegemöglichkeit für Radfahrer aus der Brienner Straße in das Kreuzviertel und zum Amiraplatz

Download des Konzepts [PDF, 600kB]

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