Sieben Ghostbikes erinnern an im Straßenverkehr getötete Radfahrer – Vision Zero als Maßstab für Verkehrssicherheitskonzept gefordert!

Pressemitteilung

Seit diesem Mittwoch stehen auf Münchens Straßen wieder sieben weiß lackierte Fahrräder, sogenannte „Ghostbikes“. Jedes der Fahrräder erinnert an einen im Straßenverkehr getöteten Radfahrer. Aufgestellt wurden die Räder in einer gemeinsamen Aktion des ADFC München und der ÖDP-Stadtratsgruppe. Begleitend hat die ÖDP im Stadtrat fünf Anträge zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrer gestellt. Eine zentrale Forderung ist Vision Zero – Null Verkehrstote – in das Verkehrssicherheitskonzept der Stadt München als oberste Planungsvorgabe aufzunehmen.

„Vier Radfahrer sind letztes Jahr im Straßenverkehr gestorben. Das sind vier zuviel! “ konstatiert ÖDP-Stadträtin Sonja Haider anlässlich der Veröffentlichung der 2016 in München ums Leben gekommenen Radfahrerinnen und Radfahrer und ergänzt: “Eines der Opfer war eine 30-jährige Frau, die von einem unachtsam abbiegenden LKW-Fahrer überfahren wurde.“ Andreas Groh, stellvertretender Vorsitzender des ADFC München, erklärt dazu: „Leider machen Abbiegeunfälle 15-20 Prozent der Unfälle mit Radfahrern aus und stehen damit ganz oben in der Unfallstatistik. Radfahrer können sich derzeit nicht immer auf ihren Vorrang gegenüber abbiegenden Kraftfahrzeugen verlassen. Immerhin hat die Münchner Polizei das Problem endlich erkannt und führt seit einigen Tagen Abbiegekontrollen durch. Das muss nun konsequent fortgesetzt werden.“

Neben den vier getöteten gab es letztes Jahr über 300 schwer verletzte Radfahrer in München. Vor diesem Hintergrund fordern die Münchner ÖDP und der ADFC München die Landeshauptstadt München auf, mehr für die Sicherheit der Radfahrer zu tun und das Verkehrssicherheitskonzept an Vision Zero auszurichten. Stadträtin Haider erklärt: „Die Grundannahme von Vision Zero ist, dass Menschen Fehler machen. Deshalb muss man die Grundsituation so verändern, dass Fehler nicht unmittelbar zur Katastrophe führen. Bauliche Veränderungen, technische Verbesserungen an LKWs und auch die Sicht aller Verkehrsteilnehmer kennenzulernen sind dazu notwendig. Das käme am Ende allen Verkehrsteilnehmern zu Gute.“ Andreas Groh fügt hinzu: „Der deutliche Rückgang der Unfallzahlen an der Kreuzung Donnersbergerbrücke/Arnulfstraße seit der Roteinfärbung im August 2015 zeigt, dass bereits einfache Maßnahmen viel helfen können. Warum wird das nicht konsequent und präventiv an allen großen Kreuzungen so gemacht? Es muss doch nicht immer erst ein Radfahrer getötet oder schwer verletzt werden bis gehandelt wird!“

Ebenso wie im letzten Jahr werden die Ghostbikes auch wieder beim Ride of Silence am 17. Mai 2017 angefahren und der getöteten Radlerinnen und Radler in einer Schweigeminute gedacht. Weitere Informationen zum Ride of Silence finden Sie hier: www.adfc-muenchen.de/RideOfSilence

Ein herzliches Dankeschön geht an die Werkstatt R18, die die Räder gespendet hat und an die Jugendlichen im Betrieb, die die Räder weiß lackiert haben.

Standorte der Ghostbikes 2017 und Kurzbeschreibung der Unfälle

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