Das Verwaltungsgericht hat der Stadt München auferlegt, „einschneidende Maßnahmen“ zu ergreifen, um die Schadstoffe in der Luft zur reduzieren und die europäischen Grenzwerte einzuhalten. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) München hat heute in einem offenen Brief an Landeshauptstadt und Bezirksregierung die Stadt ermahnt, diese Verpflichtungen einzuhalten. Das schnellste, effizienteste und kostengünstigste Mittel für die Reinhaltung der Luft ist nach Ansicht des ADFC die intensive Förderung des Radverkehrs. Metropolen wie Amsterdam und Kopenhagen haben auf diesem Weg innerhalb von ein bis zwei Jahrzehnten ihren jeweiligen Radverkehrsanteil von knapp über 20 auf 40 Prozent erhöht. In München werden derzeit knapp 20 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Wege, die heute noch im Auto zurückgelegt werden, aufs Fahrrad zu verlagern, würde Lärm, Feinstaub, Abgase und Stau verringern.
Der ADFC-München fordert deshalb die Landeshauptstadt auf, dem Radverkehr die übergeordnete Rolle einzuräumen, die er verdient. Notwendige Maßnahmen dafür wären unter anderem: die gerechte Aufteilung des Straßenraums, die Sanierung und Verbreiterung bestehender Radwege, teils auch deren Verlagerung als Radfahrstreifen auf die Fahrbahn, eine Erweiterung des Leihradangebots, die Optimierung von Ampeln für den Radverkehr, die Schaffung einer zügigen, autofreien Nord-Süd-Querung der Altstadt für den Radverkehr, die Realisierung von Radstationen am Hauptbahnhof und anderen Bahnhöfen, eine attraktive Anbindung des Umlands durch kreuzungsfreie Radschnellwege, Marketing für das Verkehrsmittel Fahrrad und nicht zuletzt mehr Personal in der Stadtverwaltung für die Belange des Radverkehrs. Nur so wird das Fahrrad als Verkehrsmittel noch sicherer, bequemer und schneller. Nur so entscheiden sich noch mehr Bürgerinnen und Bürger aus freien Stücken, aufs Fahrrad umzusteigen. Nur so kann das Fahrrad den Beitrag zur Reduzierung der Schadstoffe in der Luft und damit der Einhaltung der Grenzwerte leisten, der in ihm steckt.