Die von CSU und SPD im Stadtrat heute beantragte Aussperrung des Fahrradverkehrs vom Marienplatz stößt beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) München auf Unverständnis. Die Abriegelung des Marienplatzes durch eine Erweiterung der Fußgängerzone bis zum Alten Rathaus ignoriert die Bedürfnisse der radelnden Bevölkerung. Dabei wird fast ein Fünftel aller Wege  in München mit dem Fahrrad absolviert – Tendenz steigend! Zwar ist eine attraktive Bypass-Radl-Trasse am Marienplatz vorbei dringend erforderlich. Das Herz der Stadt und das Rathaus müssen aber weiterhin mit dem Fahrrad erreichbar bleiben. „Anstelle aktionistischer Einzelmaßnahmen fordern wir für den Radverkehr endlich den Beschluss und die zeitnahe Umsetzung eines bedarfsgerechten Gesamtkonzepts für die Nord-Süd-Querung der Altstadt“, erklärt dazu Martin Glas, stellvertretender Vorsitzender des ADFC München. Der seit Jahren laufende Planungsprozess müsse so schnell wie möglich zum Abschluss gebracht werden.

Die im vorgelegten Antrag und auch in den Planungen vorgesehene Alternativroute über Sparkassenstraße und Viktualienmarkt ist derzeit für Radler nicht nur unattraktiv, sondern stellenweise auch gefährlich. Die Querung des Tals etwa ist ausgesprochen unübersichtlich und nicht klar geregelt. Und in der Sparkassenstraße blockieren immer wieder Parkplatz suchende Autos das Vorwärtskommen mit dem Fahrrad. Ein Radl-Bypass um den Marienplatz herum muss aber dem Radverkehr ein zügiges Vorwärtskommen erlauben und vor allem intuitiv erfassbar sein. Dann wird er von selbst angenommen und die Situation am Marienplatz entzerrt sich, zumal wenn – wie heute auch beantragt – der motorisierte Verkehr dort komplett herausgenommen wird.

Hintergrundinfos

Stadtratsantrag
http://www.muenchen.de/aktuell/marienplatz-fussgaengerzone.html

Unterlagen zum aktuellen Planungsstand der Nord-Süd-Querung im RathausInformationsSystem RIS
http://www.ris-muenchen.de/RII2/RII/ris_vorlagen_dokumente.jsp?risid=1702830