Radtour mit KVR, Baureferat, Planungsreferat und Polizei 2018
Ja, wohin radeln sie denn? Am 15. Oktober trafen sich Vertreter des Kreisverwaltungsreferats (KVR), des Baureferats, des Planungsreferats und der Polizei mit dem ADFC München zu einer Radtour der besonderen Art. Die gemeinsame Mission: Zwölf problematische Punkte für Radler im Münchner Stadtverkehr in Augenschein zu nehmen.
Und so schwingen sich an einem sonnigen Montagnachmittag neun Behördenvertreter und sieben ADFC-Mitglieder in den Sattel, mit dem Ziel, bessere Bedingungen für Münchner Radler zu schaffen. Und da gibt’s viel zu tun. Ob nervige Ampelschaltungen, unsinnige Radwegebenutzungspflichten oder fehlende Bordsteinabsenkungen: Die Mängelliste des ADFC München ist lang.
Manche Probleme lassen sich ohne großen Aufwand beheben, andere Fälle sind komplex, da lassen sich unsere Lösungsvorschläge nicht sofort oder gar nicht umsetzen. Wichtig ist uns aber, die Verantwortlichen immer wieder für die Belange der Radfahrenden zu sensibilisieren. Im Gespräch vor Ort lässt sich dann auch die ein oder andere Kompromisslösung finden. Tatsache ist: Bei der Radverkehrsinfrastruktur gibt’s noch viel Luft nach oben, aber wenig Platz nach links und rechts.

Auswahl einiger Stationen der Radtour
Ziel: Besserer Fahrbahnbelag
Kopfsteinpflaster oder schlechter Untergrund kann Radfahrern in der Stadt die Freude am Radeln richtig vermiesen. Radfahrer werden total durchgeschüttelt und besonders bei Regen drohen gefährliche Stürze.
Schyrenstraße
Schon beim Treffpunkt und zugleich ersten Stopp an der Schyrenstraße, zwischen Wittelsbacherbrücke und Claude-Lorrain-Straße, haben Radler nichts zu lachen. Das grobe Kopfsteinpflaster führt dazu, dass sie lieber rechtswidrig den breiten Gehweg nutzen. Doch Hoffnung auf einen Austausch des Belags macht das Baureferat uns nicht: zu instabil der Untergrund, zu kostenträchtig der Umbau, zu wartungsaufwendig die Asphaltdecke. Für die Anwohner bildet das Kopfsteinpflasterdarüber hinaus eine willkommene „natürliche” Geschwindigkeitsbeschränkung. Auch die Einbahnstraße für Radler zu öffnen ist keine Option für die Verwaltung. Eine Querung der Humboldtstr. ist aus ihrer Sicht an dieser Stelle zu gefährlich. Zudem würden Schrägparker beim rückwärts Ausparken die gegen die Fahrtrichtung fahrenden Radler gefährden.
General-Kalb-Weg
Vielgenutzt, doch schlecht befahrbar: Der baulich schlechte Zustand dieser direkten Verbindung von der Innenstadt ins Hachinger Tal (Verlängerung Schliersee-/Schwanseestraße) erschwert Radlern das Leben vor allem bei schlechtem Wetter. Dann verwandelt sich der geschotterte Weg in eine Schlammpiste, übersät mit Schlaglöchern. Auch Rollstuhlfahrer aus dem benachbarten Heim haben damit ihre liebe Not und kommen ohne fremde Hilfe oft nicht voran. Der Weg gehört derzeit noch nicht der Stadt, doch wegen des angrenzenden Biotops komme, lt. Baureferat, eine Asphaltierung und damit Bodenversieglung keinesfalls in Frage. Eine bessere Instandsetzung und Pflege des Weges sei aber denkbar, sobald die Grundstücksverhandlungen abgeschlossen seien und die Stadt dafür zuständig ist.

Ziel:Optimierung von Ampelschaltungen
Ampelschaltungen, die Radfahrerbenachteiligen, sind ein großes Ärgernis, das leicht zu vermeiden wäre. Beispiele dafür gibt’s einige.
Werinherstraße
Die Wartezeit für die Querung der Werinherstraße/Ecke Herzogstandstr. im Feierabendverkehr und vor allem in den Abend- und Nachtstunden ist aus Sicht des ADFC München unnötig lang. Das KVR will nun überprüfen, ob sich die Grünphasen der aufeinander abgestimmten Signalanlagen in der Werinherstraße optimieren lassen.
Karl-Preis-Platz
Auch am Karl-Preis-Platz monieren wir seit Jahren die langen Rotphasen für Radler, mehr als 20 Sekunden können Autos die Kreuzung Rosenheimer Straße/Melusinenstraße oft noch passieren. Warum? Das Problem hat das KVR bereits auf seiner Liste, doch der Personalengpass lässt für derartige Optimierungsprojekte, die vier bis fünf Tage Aufwand bedeuten, derzeit keine Luft. Dass mehr Personal nötig ist, um eine angemessene Radverkehrsinfrastruktur zu schaffen, geben auch die Behördenvertreter zu. Eine Vollzeitstelle wird 2019 geschaffen.
Ziel: Schaffung neuer Fahrbeziehungen
Ein häufiges Problem für Radler: Sie können auf einmal nicht mehr weiter in ihre Richtung fahren, müssen dann absteigen und schieben oder umständlich im Zickzack fahren und dafür an diversen Ampeln halten.
Echardinger Straße/Innsbrucker Ring
Wer hier radelt, kommt plötzlich nicht weiter: Am südlichen Ende der Echardinger Straße fehlt ein kurzes Stück Zwei-Richtungsradweg bis zur Kreuzung Hechtseestraße. Diese radunfreundliche Verkehrssituation hatte der ADFC München bereits vor zwei Jahren thematisiert. Vor Ort kommt jetzt endlich Bewegung in die Sache. Maßbänder werden gezückt. Da die Breite des Gehwegs für den gewünschten Zwei-Richtungsradweg nicht ausreicht, soll nun der Gehweg für Radfahrer an der Echardinger Straße Richtung Süden bis zur Kreuzung freigeben werden. Ebenso eine Bordsteinabsenkung zum Auffahren der Radfahrer auf den Gehweg ist ohne weiteres umsetzbar. Das Projekt kann gestartet werden.
Aribonenstaße/Ottobrunner Straße
Auch an dieser Kreuzung wird der Radler genötigt, seine Tour zu unterbrechen. Geradeaus fahren? Fehlanzeige! Wer nach Osten von der Aribonenstraße über den Innsbrucker Ring in die Ottobrunner Straße radeln möchte, muss an der Kreuzung absteigen und schieben oder rechtswidrig auf der falschen Seite fahren. Hier soll nun endlich Abhilfe und eine neue Querungsmöglichkeit für Radler geschaffen werden.Das Projekt war bereits in der Anhörung im Bezirksausschuss und könnte nächstes Jahr umgesetzt werden. Eine Radverkehrsfurt von der Aribonenstr. geradeaus über den Innsbrucker Ring in die Ottobrunner Str. mit entsprechender Ampelschaltung für Radfahrer soll beim Umbau der dortigen Bushaltestelle berücksichtigt werden.
Weitere Stationen
Informationen zu den weiteren Stationen der Radtour bekommt ihr bei der Arbeitsgruppe Verkehr. Meldet euch einfach unter verkehr(..at..)adfc-muenchen.de.