Zusammenfassung der Podiumsdiskussion Teil 2: Fragerunde: Umverteilung des Verkehrsraums zugunsten des Radverkehrs?

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Zusammenfassung

Frage: Umverteilung des Verkehrsraums zugunsten des Radverkehrs?

Sprecher Antwort
Dieter Reiter, SPD Keine Dieter-Reiter-Straße, da in München Straßen nur nach Verstorbenen benannt werden. Radlfahren ist deutlich wichtiger geworden als vor 10-15 Jahren. Neuaufteilung des Straßenraums völlig logisch. Modal Split bei 18-20%. Alle Parteien gut beraten das Thema Fahrrad ernst zu nehmen. Dieses hat hohes Wachstumspotenzial: E-Bikes, Anhänger, Lastenpedelecs. Infrastruktur muss – schon aus Sicherheitsgründen – dem Wachstum gerecht werden. Derzeit sollen Alternativrouten zur Rosenheimer Straße geprüft werden. Dies müssen aber echte Alternativen sein, welche die Akzeptanz der Radfahrer hat. Sonst muss wieder über die Rosenheimer Straße nachgedacht werden. Er geht davon aus, dass dies im nächsten viertel oder halben Jahr passieren wird.
Tobias Ruff, ÖDP Bekennt sich klar zur Umverteilung des Straßenraums. Flächenanteile müssen sich nach dem Ziel orientieren, wo man hin will. Noch ist Kopenhagen mit 35% Radverkehrsanteil Vorbild. München hat aber die besseren (Wetter-)Vorraussetzungen, die Ziele müssen also höher gesteckt werden. Auch für Fußverkehr. Umverteilung auf Kosten des ruhenden Verkehrs und des MIVs. Radfahrer auf die Straße und Erhöhung der Sicherheit, etwa durch Tempolimits.
Josef Schmid, CSU Kraftverkehr hat stetig zugenommen, es besteht ein Mobilitätsbedürfnis mit dem Auto. 200 000 zusätzliche Menschen in den nächsten 15 Jahren. Daher Umverteilung nicht hilfreich, sondern neuer Verkehrsraum [unter der Erde] notwendig. Drei Elemente: 1. Fließender Autoverkehr so weit möglich unter die Erde, 2. U-Bahn statt Tram da wesentlich Leistungsfähiger und 3. ruhender Verkehr weitestmöglich unter die Erde. Alles zu gunsten der Aufenthaltsqualität, zu gunsten von Plätzen und von Fahrradspuren. Positives Beispiel Petuelpark. In der Rosenheimer Straße (entsprechend Lindwurmstraße) ist mehr Raum nicht möglich, da dort Tunnel unwahrscheinlich. Stimmt für Parallelroute über Lothringerstraße, denn bei einigen Situationen braucht es Lösungen wo der Fahrradfahrer vielleicht auch 45s länger, aber dafür sicher unterwegs ist. Radfahrer soll damit nicht diskriminiert werden, sondern die gleiche Menge Autos auf der halben Straße führt zu mehr Stop&Go, Stau und Abgasen. Citymaut zur Reduktion des Verkehrs wird abgelehnt. Umverteilung ist keine Lösung, wenn dabei die Verhältnisse für die anderen noch schlechter werden.
Sabine Nallinger, Grüne Radverkehr in den letzten 10 Jahren um 70% angestiegen. 200000 neue Menschen alle mit dem Autos geht nicht. Zukunftsfähige, wirtschaftsstarke Städte (etwa Kopenhagen oder New York) setzen klar auf den Radverkehr und sind dadurch lebenswert und begehrt. Das soll auch in München so sein. Die Grünen stehen zum Radverkehr, sind dabei aber oft allein. In den Ausschüssen wird oft um jeden Autoparkplatz gekämpft. Diskrepanz zwischen Wahlprogrammen und Abstimmverhalten. Massiver Ausbau der Infrastruktur und Verbesserung der Sicherheit nötig. Das Fahrrad ist das beste, gesündeste und stadtverträglichste Verkehrsmittel und macht eine Stadt lebenswert. Radln soll zur Kultur gehören. Massive Investition in Radschnellwege ins Umland. Leihradsystem aufbauen, aber eher 4000 statt 1200 Räder. Radlstationen und Infrastruktur für Radler nötig. Eine Straße soll grundsätzlich von außen geplant werden: Fußgänger, Radfahrer und dann die Autos. Nur so erstickt man bei diesem Wachstum nicht im Verkehr und wohnt weiterhin gerne dort. Radstreifen in der Rosenheimer Straße sind wichtig, die Prüfaufträge sind nur Verschiebung auf die lange Bank. Ebenso in der Lindwurmstraße und der Dachauer Straße usw. Hauptverkehrsstraßen sind die direktesten Verbindungen mit den besten Unter- und Überführungen. Aber auch Fahrradstraßen in Nebenstraßen nötig.
Brigitte Wolf, Die Linke Überall Tunnel sind keine nachhaltige, ökologische und umweltfreundliche Politik und auch für München nicht finanzierbar. München soll Stadt für alle sein. Fokus auch auf Fußgänger, nicht nur auf Radler. Anteil Fußgänger steigt auch. Raum für Autofahrer soll reduziert werden, der Radverkehr soll sich splitten in schnelle Radler auf Radstreifen parallel zum Autoverkehr und in langsame (unerfahrene) Radler auf dem Radweg. Aber Radler sollen sich dann auch an die StVO halten. An der Rosenheimer Straße sollen Radstreifen eingerichtet werden. Autoverkehr in den Altstadtring wurde verringert, entsprechend muss der Verkehr aus dem Mittleren Ring in die Innenstadt reduziert werden. Etwa über Citymaut. Rosenheimer Straße ist Verlängerung der Autobahn und muss einspurig werden im inneren Bereich.
Dr. Michael Mattar, FDP „Fahren Sie doch wie sie wollen“ natürlich unter Einhaltung der Verkehrsregeln. Ziel ist die Wahlfreiheit bzgl. des Verkehrsmittels nach individuellen Bedürfnissen. Radweg Kapuzinerstraße unterstützt, da dort mit „Straßenverkehr“ verträglich. Absolute Bedenken jedoch in Rosenheimer (ensprechend Dachauerstr.). Dort Fahrspuren wegzunehmen hätte zur Folge, dass Radfahrer an stehenden und stinkenden Autos vorbeifahren müssten. FDP sieht jedoch Zielkonflikt und Platzprobleme da Tunnel in der Rosenheimer Straße nicht gewollt. Deshalb stadteinwärts Radstreifen statt Parkplätzen gewünscht. Bei Fahrradumwegen (wie über Lothringerstraße) ist die Frage ob diese angenommen werden. Es ist mordsgefährlich auf der Rosenheimer Straße Fahrrad zu fahren. Nur 2000 Fahrradfahrer, aber 30000 Autofahrer täglich. Beidseitig Parkplätze wegzunehmen ist jedoch problematisch, da Verdrängung des Autoverkehrs in Wohngebiete nicht sinnvoll. Damit wird lt. Vorlage der Verwaltung jedoch gerechnet. Stadtauswärts ist Balanstraße kleiner, akzeptabler Umweg. Ziel sind pragmatische Lösungen, die dem Verkehrsfluss dienen, Stau herbei zuführen macht keinen Sinn. Auch Zielkonflikte zwischen Fahrradfahrern und Fußgängern vorhanden, etwa Odeonsplatz<->Rindermarkt. Dort gilt erst Recht das Prinzip der Rücksichtsnahme, Fußgänger kein Freiwild. Öffnung der Fußgängerzone abends, wenn kaum noch Fußgängerverkehr. Anhänger von Begegnungszonen statt Ausweitung der Fußgängerzonen, etwa Sendlinger Straße, damit Radfahrer dort fahren können.

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