Offener Brief an das Staatliche Bauamt Freising: Radverkehr fördern statt behindern!

Die ADFC Ortsgruppe Neuried hat sich mit einem offenen Brief an das Bauamt und die Medien gewandt, um die schlechten Radverkehrsbedingungen anzuprangern und die Forderungen des ADFC publik zu machen. Die jahrzehntelange Untätigkeit der Behörde empört die Aktiven im Fahrrad-Club.

München/Neuried, den 1. Juni 2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 3. Mai 2022 berichtete der 1. Bürgermeister der Gemeinde Neuried, Harald Zipfel, im Bau- und Umweltausschuss über ein Treffen mit Vertretern des Staatlichen Bauamtes Freising und des Landratsamtes München sowie der Polizei zur Radwegführung entlang der Staatsstraße (St) 2344 (Forstenrieder Straße/Planegger Straße). Die abschließende Zusammenfassung des Bürgermeisters: „Dieses Treffen ist aufgrund der restriktiven Haltung des Vertreters des Staatlichen Bauamtes weitestgehend ergebnislos verlaufen."

Diese Aussage können wir vom ADFC einfach nicht fassen! 

Seit Oktober 2011 – der Vorstellung des verkehrstechnischen Gutachtens zum möglichen Rückbau der St2344  im Gemeinderat – bemüht sich die Gemeinde Neuried immer wieder um eine Verbesserung der Situation für die Radfahrenden entlang der St2344. Ohne Erfolg! Seit mehr als zehn Jahren gibt es keinen Fortschritt bei diesem Projekt.

Dabei ist die Strecke bereits Teil des vom Bayrischen Bauministerium vorgeschlagenen „Radverkehrsnetzes Bayern“, das als Alltagsnetz alle bayerischen Gemeinden möglichst durchgängig, sicher und direkt miteinander verbinden soll. Dieses Netz dient als Grundlage für die Priorisierung des künftigen Ausbaus der Radinfrastruktur. 

Da sollte doch endlich Bewegung in die Sache kommen? Weit gefehlt! Der Vertreter des Staatlichen Bauamts, also Ihre Behörde, unternimmt bzw. genehmigt wieder nichts – eine weitere Neuauflage Ihrer ablehnenden Haltung, die dieses wichtige Radverkehrsprojekt seit Jahren beharrlich torpediert. Dabei steht fest, dass der Ausbau der Strecke für Klimaschutz und Verkehrssicherheit dringend notwendig ist.

Nein, so kommt keine Mobilitätswende zustande. Nur wenn Menschen sich zu Fuß und auf dem Rad in Neuried sicher fühlen, werden sie ihr Fahrzeug stehen lassen. Dafür benötigen sie sichere, gute Rad- und Fußwege. Wer sich gefährdet fühlt, steigt nicht auf das Rad um. Kinder und ältere Menschen sowie weniger geübten Radfahrenden bleibt das Radfahren so verwehrt, alle Radfahrenden müssen hohe und unnötige Risiken eingehen, um von A nach B zu gelangen. 

Die ADFC Ortsgruppe Neuried fordert deshalb

  1. die sofortige Einrichtung eines Sicherheitstrennstreifens zwischen dem Radweg und parkenden Autos auf der Nordseite der Forstenrieder Straße zwischen Münchner Straße und Am Schwaigfeld. Einen solchen Sicherheitstrennstreifen aus betrieblichen Gründen (Winterdienst, Straßenentwässerung usw.) abzulehnen und die Sicherheit für den Radverkehr als nachrangig zu bewerten, ist inakzeptabel. Menschenleben zählen mehr.
  2. den Planungsstart für eine Radwegführung in beide Richtungen, die auch künftigen Anforderungen des Radverkehrs gerecht wird – jetzt, nicht in 15 Jahren!
  3. den Bau von Radwegen nach aktuellem Standard, zum Beispiel geschützte Radfahrstreifen entlang der St2344 unter Verzicht auf eine Fahrspur.
  4. bessere Bedingungen zur Querung der St2344. Zu wenig Übergänge und lange Ampelwartezeiten erschweren das Wechseln auf die andere Seite. Daher nutzen Radfahrende derzeit oft die falsche Seite und radeln in Gegenrichtung.

Bitte arbeiten Sie mit uns gemeinsam an der Mobilitätswende. Nutzen Sie die Unterstützung, die von uns, dem ADFC Neuried, und der Gemeinde kommt und verschenken Sie dieses Potenzial nicht. Wir wollen und brauchen eine Verkehrswende – wir sind weiterhin bereit dazu. Lassen Sie uns jetzt beginnen!

Mit freundlichen Grüßen

ADFC Ortsgruppe Neuried
Ortssprecher András Egerassy
Telefon: 0152-52 08 82 38
neuried(..at..)adfc-muenchen.de

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Über den ADFC
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, davon mehr als 30.000 in Bayern und rund 8500 in München die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.

 

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